Reingers - 10.000 Nächtigungen als Ziel: Ideen für touristisches „Dornröschen“ - NÖN.at

2023-02-22 17:36:05 By : Mr. Jason Wang

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Schon vor 20 Jahren, als der Campingplatz beim Freizeitareal am Mühlteich seinen Betrieb aufnahm, erhoffte sich die Gemeinde Reingers gute Chancen im Tourismus. Sie wurden genutzt – zumindest zum Teil. „Einiges ist da, manches führt aber einen Dornröschenschlaf“, sagt Bürgermeister Andreas Kozar. Was es aufwecken könnte, ist eine neue Tourismus-Strategie.

Anfang des Vorjahres hat sich der Gemeinderat dazu entschlossen, die bestehende Tourismus-Strategie zu überarbeiten. Die bestehende Strategie entstand zu Beginn der 2000er Jahre und mündete unter anderem in der Entstehung des Hanfdorfes samt Campingareal. Voriges Jahr wurde der steirische Tourismusberater Christian Rechberger mit der Planung beauftragt, im heurigen Jahr sieht das Gemeindebudget wie berichtet 130.500 Euro für den Tourismus vor.

In den vergangenen Monaten ist eine umfangreiche Strategie entstanden, die vorschlägt, wo sich Reingers touristisch hinbewegen könnte. Vorige Woche wurde sie interessierten Gemeindebürgern vorgestellt. „Es liest sich wie ein Wunschzettel“, sagt Kozar: Er wisse, man habe sich hohe Ziele gesteckt. Eines davon sind die jährlichen Nächtigungen: Bis 2030 will Reingers an der 10.000er Marke kratzen, aktuell sind es 5.500. Was Kozar und Tourismusberater Rechberger optimistisch stimmt, ist die Entwicklung in den vergangenen Jahren. 2010 brachte es die Gemeinde auf 3.761 Nächtigungen, von 2005 bis 2022 habe sich die Zahl sogar verdoppelt.

Erreicht werden soll das unter anderem durch eine Erhöhung der Bettenkapazitäten. Die liegt derzeit bei knapp 180, Ziel sind 300. Ein Großteil entfällt auf den Campingplatz, wo pro Stellplatz vier Betten gerechnet werden. Andreas Kozar hat es in der NÖN schon im September angekündigt: Die aktuell 30 Stellplätze sollen heuer erweitert werden. Im nördlichen Teil sind zwölf geplant, im süd-östlichen Teil fünf, vor allem für große Campingfahrzeuge. Für die zwölf neuen Stellplätze ist eine Überdachung mit Photovoltaik-Anlagen geplant, auch Stromtankstellen sollen kommen.

Im Hanfdorf selbst läuft bereits eine Renovierung, im Dezember hat der Gemeinderat Arbeiten über 24.000 Euro in Auftrag gegeben. Küche, Schankraum und Leitungen werden saniert – bis zum Saisonstart soll das abgeschlossen sein. Christian Rechbergers Unterlagen legen der Gemeinde auch eine Neu-Inszenierung von Hanf-Ausstellung und Hanf-Pfad nahe.

Zur Erstellung der Strategie wurde auch eine Befragung von Einheimischen, Touristen und Tourismus-Anbietern durchgeführt. Diese hat den Hanf als Markenkern der Reingerser Positionierung hinterfragt: Dreiviertel haben sich für die Beibehaltung ausgesprochen. „Das Feedback war wichtig, um zu wissen, ob wir auch im Sinne der Bewohner auf dem richtigen Weg sind“, sagt Kozar.

Potenzial sieht Rechberger auch in der Lage der Gemeinde: „Man könnte den Eisernen Vorhang spürbar machen und vor Augen führen, was das für die Grenzregion bedeutet hat.“ Und im Rad-Tourismus: Denkbar sei etwa eine Anbindung an die Thayarunde in Zusammenarbeit mit der Kleinregion „Zukunftsraum Thayaland“ (Bezirk Waidhofen).

Neben der Erweiterung der Stellplätze hält Andreas Kozar auch das Optimieren von Administration und Buchungen beim Campingplatz für relativ rasch und leicht realisierbar. Das Freizeitareal am Mühlteich sei bisher außerdem nicht stark beworben worden, alleine mit einem aufgeputzten Web-Auftritt könne man wohl erste Erfolge erzielen.

Weniger konkret, aber auch Teil der Vision, sind fünf „Tiny Houses“ als Campingplatz-Ergänzung. Schulgruppen könnte man damit freilich auch ansprechen, sagt Christian Rechberger. Das „Aber“? Die Finanzierung. Hauptinvestor ist derzeit nämlich die Gemeinde. Noch ein „Aber“: „Die Hoffnung ist auch, dass durch die Strategie ein Impuls für private Investoren passiert“, erklärt er.

10.000 Nächtigungen sieht er deshalb weniger als Option, denn als Bedingung: „Dorthin müssen wir, wenn sich jegliche Investitionen in den Tourismus lohnen sollen.“ Sprich: Will Reingers touristische Potenziale nutzen, muss das Dornröschen wachgeküsst werden.

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